Dienstag, 1. Dezember 2009

Wie der Konflikt "tickt"

Für die üblichen theoretischen Beschreibungen, was "Mediation" bedeutet, verweise ich auf "wiki". Dort arbeiten schon lange viele kompetente Autoren an einer Darstellung, die kurz zusammenfasst, worum es "theoretisch" bei der Mediation geht. http://de.wikipedia.org/wiki/Mediation

Ich möchte statt dessen an Beispielen veranschaulichen, was bei einem Konflikt eigentlich typischer Weise passiert, wenn er sich so entwickelt, wie wir es alle schon mal - zumindest ähnlich - erlebt haben.
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Die Muster eines Konfliktes, seine Entstehung und seine Eskalation kann man als sich steigernd und beim Höhepunkt eskalierend "darstellen". Friedrich Glasl benutzt für die Konflikteskalation ein - wie ich empfinde - viel "treffenderes Bild". Er beschreibt sie mit Stufen, die "in den Abgrund" führen.

Ein prominentes Beispiel ist der "Rosenkrieg"; dieser Begriff steht u.a. für einen "Filmtitel" (in Anlehnung an den Englischen Thronfolgekrieg im 15. Jahrhundert) - der aber zum Synonym für einen klassischen Konflikt in all seinen Stufen wurde. In diesem Film (ein erfolgreicher Klassiker aus dem Jahre 1989) stürzen die beiden Konfliktpartner (am Ende ihres Scheidungskrieges) gemeinsam mit einem Kronleuchter in den Abgrund; noch im Sterben wird die ausgestreckte Hand des Anderen zurückgestoßen.

Das finden Sie zu theatralisch ? Aber so werden "bildhaft" nachvollziehbar die nachfolgend wiedergegebenen 9 Konflikteskalationsstufen von "Glasl" sehr "treffend" in dem Film "abgearbeitet" und es wird deutlich, wie ein Konflikt sich typischer Weise entwickelt.

Stufe 1; die Verhärtung:
Konflikte beginnen mit Spannungen, z. B. gelegentliches Aufeinanderprallen von Meinungen. Es ist alltäglich und wird nicht als Beginn eines Konflikts wahrgenommen. Wenn daraus doch ein Konflikt entsteht, werden die Meinungen fundamentaler. Der Konflikt könnte tiefere Ursachen haben.

Stufe 2; Debatten
Ab hier überlegen sich die Konfliktpartner Strategien, um den Anderen von ihren Argumenten zu überzeugen. Meinungsverschiedenheiten führen zu einem Streit. Man will den Anderen unter Druck setzen.

Stufe 3; Taten statt Worte
Die Konfliktpartner erhöhen den Druck auf den jeweils Anderen, um sich oder die eigene Meinung durchzusetzen. Gespräche werden z. B. abgebrochen. Es findet keine Kommunikation mehr statt und der Konflikt verschärft sich schneller.

Stufe 4; Koalitionen
Der Konflikt verschärft sich dadurch, dass man Sympathisanten für seine Sache sucht. Da man sich im Recht glaubt, kann man den Gegner denunzieren. Es geht nicht mehr um die Sache, sondern darum, den Konflikt zu gewinnen, damit der Gegner verliert.

Stufe 5
; Gesichtsverlust
Der Gegner soll in seiner Identität vernichtet werden durch alle möglichen Unterstellungen oder ähnliches. Hier ist der Vertrauensverlust vollständig. Gesichtsverlust bedeutet in diesem Sinne Verlust der moralischen Glaubwürdigkeit.

Stufe 6; Drohstrategien
Mit Drohungen versuchen die Konfliktparteien, die Situation absolut zu kontrollieren. Sie soll die eigene Macht veranschaulichen. Man droht z. B. mit einer Forderung, die durch eine Sanktion („Sonst werde ich......) verschärft und durch das Sanktionspotenzial untermauert wird. Hier entscheiden die Proportionen über die Glaubwürdigkeit der Drohung.

Stufe 7; Begrenzte Vernichtung
Hier soll dem Gegner mit allen Tricks empfindlich geschadet werden. Der Gegner wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen. Ab hier wird ein begrenzter eigener Schaden schon als Gewinn angesehen, sollte der des Gegners größer sein.

Stufe 8; Zersplitterung
Der Gegner soll mit Vernichtungsaktionen zerstört werden.

Stufe 9; Gemeinsam in den Abgrund
Ab hier kalkuliert man die eigene Vernichtung mit ein, um den Gegner zu besiegen.


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